Angst und Psyche

Angst und Psyche

Resilienz und Angstbewältigung

Die Corona-Krise bedeutete und bedeutet immer noch für alle eine beispiellose Stresssituation. Nicht nur COVID 19-Erkrankte haben unter der Pandemie gelitten. Die durch die Regierung auferlegten Corona-Maßnahmen wie Lockdowns oder Hygienemaßnahmen haben in der gesamten Bevölkerung zu vermehrten Krankheitsbildern wie Depressionen, Erschöpfungssyndromen, Panik, Angst-, Zwangs- und somatoformen Störungen geführt. Laut dem Bericht zur Evaluation der Corona-Maßnahmen waren Frauen und jüngere Menschen besonders von psychosozialen Auswirkungen betroffen. Bei Risikopatienten oder Menschen mit psychosomatischen Krankheitsbildern hat sich die Angst zu erkranken durch Einschränkung sozialer Kontakte und die sensationsgetriebene mediale Aufmerksamkeit auf Aspekte der Krankheit und hospitalisierte Patienten und ihre Leidensgeschichten verstärkt und zu Überforderung, Hilflosigkeit oder Zunahme an Symptomen geführt

Angesichts einer unklaren und sich stetig wandelnden Bedrohungslage ist Widerstandsfähigkeit gefragt. Umso mehr sollte Kommunikation und Berichterstattung neutral, faktenorientiert sowie frei vom Schüren von Angst und Panik sein. Menschen mit einer schwachen Bewältigungskompetenz oder hohen Vulnerabilität sollten besonders gestärkt statt zusätzlich verunsichert werden. Dies gilt inbesondere in Bezug auf Kinder, da sie die Verhaltensweisen von familiären Bezugspersonen und Autoritäten in Schule, Kindergarten, Freundeskreis und Medien-Öffentlichkeit etc. nachahmen. 

Psychische Grundbedürfnisse von Kindern und Jugendlichen gewährleisten

Je nach Lebensalter, vor allem in der Vorschulzeit, ahmen die Kinder nicht nur äußere Handlungen nach, sondern erfassen auch feinste Emotionen. Verunsicherte Eltern oder sonstige Bezugspersonen geben Angst und Panik an Kinder und Jugendliche weiter, die noch nicht in der Lage sind, in vollem Umfang Dinge zu selbst beurteilen: So bekommen sie Unsicherheit vermittelt. Angst und Panik übertragen sich von den Erwachsenen auf die Kinder und Jugendlichen, die mit ihnen in Verbindung stehen. Dies beeinträchtigt die sichere Bindung der Kinder und Jugendlichen zu ihren Vertrauenspersonen, die für eine stabile Entwicklung wichtig ist. 

Kinder sind darauf angewiesen, dass nicht nur ihre physischen, sondern auch ihre psychischen Grundbedürfnisse von der unmittelbaren Umwelt befriedigt werden. Dazu gehören neben sicherer Bindung die Kompetenzentwicklung einer effizienten Interaktion mit der Umwelt und die Entwicklung von Autonomie, also der Selbstbestimmung des eigenen Handelns. Emotionale Sicherheit, feinfühlige Zuwendung und die Förderung des angeborenen Selbstlerntriebs sind nachgewiesenermaßen enorm wichtig für eine gesunde Gehirnentwicklung.

Corona-Maßnahmen ursächlich für gravierende psychische Störungen

Alle diese Grundbedürfnisse werden durch die Corona-Maßnahmen eingeschränkt, da Kinder und Jugendliche sich nunmehr als potentielle Risiken für ihre Mitmenschen erfahren, die eine Kontaktschuld mitbringen. Die Pandemiepolitik ersetzt menschliche Interaktion und Freiheit des Individuums durch kulturelle Armut, moralisch erzwungene Hygiene und Verschleierung. Das Urvertrauen in die Welt wird durch generelles Misstrauen ersetzt. Statt mutige Erkundung der Umwelt zu fördern, wird verstärkte Kontrolle ausgeübt und somit Autonomiebestrebungen behindert. Im schlimmsten Fall entwickeln Kinder und Jugendliche psychosomatische Symptome und Krankheitsbilder. So wird wiederum die Angst der Eltern durch verunsicherte und kranke Kinder verstärkt – ein Teufelskreis. 

Erwachsene müssen Kindern positive Lebensmodelle vorleben, um Sicherheit in einer komplexen Umwelt zu vermitteln.

Der tägliche einseitige Blick auf die Inzidenzzahlen verstärkt Gefühle von Angst und Hoffnungslosigkeit und verdeckt den Blick für die psychischen Folgen für Kinder, die die Caritas mittlerweile dramatisch nennt. Nicht nur die Kinder, auch Kinder- und jungendpsychiatrische Einrichtungen sind längst an ihr Limit gekommen. Lockdowns und soziale Isolation haben katastrophale Folgen – die Zahl der Selbstmordversuche bei Kindern ist um 400% Prozent gestiegen. 500 Kinder mussten zwischen März und Ende Mai 2021 auf Intensivstationen behandelt werden. Diese besorgniserregenden Kollateralschäden sind real und stehen in keinem Verhältnis zur Mantra-artig wiederholten angeblichen Überlastung der Intensivstationen durch COVID-19-Patienten.

Es sollte jetzt vor allem darum gehen, Kindern und Jugendlichen ein positives Lebensgefühl zu vermitteln. Dies kann man erreichen, indem man unabhängig von den äußerem Umständen bedingungslose Geborgenheit aufrechterhält, die Kinder in ihren Ängsten ernst nimmt, aber auch in ihren Wünschen und Taten ermutigt und so die natürliche psychische Widerstandsfähigkeit stärkt. 

Gesellschaft und Medien kann Kinder und Jugendliche dabei unterstützten, indem Befindlichkeiten von Familien ernst genommen werden.